(La Maison en Lorraine - Kapitel 1)
La Lorraine, le 25 novembre 1890
Es ist früh kalt geworden dieses Jahr, zumindest kommt es mir so vor. Vielleicht empfinde ich dies aber auch nur, weil das Haus derzeit so leer ist.
Außer mir und meiner treuen Céline, die von Paris mit mir hergekommen ist, sind lediglich Marie, die Köchin, und Meister Siméon hier.
Victors Empfehlung, Siméon für das Haus einzustellen, hat sich tatsächlich bewährt, obwohl ich zu Beginn sehr skeptisch war. Der Mann sah mir doch recht grobschlächtig aus. In der kurzen Zeit seit September hat Siméon aber das Haus ordentlich auf Vordermann gebracht, und ich habe es noch nie in einem so guten Zustand gesehen wie heute.
Mein Spaziergang heute war recht kurz, und ein unerwartet einsetzender kalter Regen hat mich bald ins Haus zurückgetrieben.
Danach habe ich mich dieser interessanten Geschichte im Lippincott’s Magazine angenommen, welches mir George aus London mitgebracht hat: „The Picture of Dorian Gray“. Ein wirklich interessantes außergewöhnliches Sujet, über das ich noch eine Weile nachdenken werde.
Mercredi, le 26 novembre 1890
Der Tag war typisch Novembergrau, und es gab nichts, was mich vor die Tür hätte treiben können. So habe ich diesen außergewöhnlichen Roman von Oscar Wilde fertiggelesen. Die Engländer sind schon ein besonderes Völkchen: beherrschen einerseits die Welt, und hadern andererseits mit der Lust darin zu leben.
Sie scheinen permanent ein schlechtes Gewissen zu haben, wenn sich Ihnen das Glück der Lust anbietet, und gieren doch andererseits nach jedem Fleckchen nackter Haut, dass ihrer Phantasie Erleichterung zu verschaffen verspricht.
Schade, dass George diese Weihnachten nicht wird bei uns sein können, ich hätte das gerne mit ihm diskutiert.
Mal sehen, was mein Freund Eugène dazu zu sagen haben wird.
Dimanche, le 30 novembre 1890
Heute ist Eugène angekommen, das hat meine Stimmung deutlich gehoben.
Die letzten Tage waren doch sehr von Langeweile und trübem Wetter geprägt. Mit der Ankunft von Eugène ist sogar die Sonne ein wenig herausgekommen, und Marie hat sich in der Küche fast übertroffen.
Lundi, le 1er décembre 1890
Eugène hat diesen Roman im Lippincott’s Magazine genauso verschlungen wie ich, und er stimmt mir zu, dass die Briten, und insbesondere die Engländer, ein ausgesprochen gespaltenes Verhältnis zur Lust haben müssen.
Er hat ja George letzte Weihnachten kennengelernt, und die gleiche Beobachtung gemacht wie ich: einerseits ist George der perfekte weltmännische Diplomat, der im Dienste seiner Majestät der Königin den afrikanischen Kontinent dem Empire „dienstbar“ macht - wo wir uns alle einig sind, dass dies im Wesentlichen bedeutet die dortigen Wilden zu nützlichen Arbeitern ohne Sklaverei heranzuziehen - wo er andererseits aber genau derjenige ist, der sich in diesem Haus in äußerster Erregung über den Bock gelegt hat, um sich fast täglich von Joséphine auspeitschen zu lassen.
Heute Abend stellten wir uns tatsächlich die Frage, ob George nicht auch so ein Bild von sich hat malen lassen, um seine unterschiedlichen Gesichter vor der Welt zu verbergen. Wer weiß? Wer kennt sich schon in diesen Engländern aus?
Mercredi, le 3 décembre 1890
Gestern haben Eugène und ich Strasbourg besucht, oder „Straßburg“, wie es nun, nach dem gegen die Deutschen verlorenen Krieg von vor 20 Jahren, leider heißt.
Wir kamen damit meinem Freund Hermann entgegen, einem eher unkonventionellen, aber manchmal eben doch typischen Deutschen, den ich vor einigen Jahren in Zürich im Theater kennengelernt habe. Er liebt die Oper, so wie ich und freut sich darauf hoffentlich im nächsten Jahr bei der Eröffnung des derzeit im Bau befindlichen Zürcher Opernhauses dabeizusein. Hermann hat mir mit seinen vielen Beziehungen schon so manchen Gefallen getan. Und auch die Damenwelt schätzt ihn, wie man hört aufgrund seiner angeblich großen Ausdauer.
Zum Glück sind die Grenzformalitäten weitaus einfacher geworden, zumindest für Hermann, der dank seiner französischen Mutter ein akzentfreies Französisch spricht. Wir trafen ihn gleich am Bahnhof, um ihn anschließend mit hierher zu bringen.
Mit Eugène und Hermann sind damit bereits die männlichen Gäste für dieses Jahresende nun schon alle eingetroffen, während wir auf die Vollzähligkeit der Damenwelt noch zwei Wochen werden warten müssen – quelle dommage!
Hermann hat einen durchaus bemerkenswerten Branntwein vom Rhein mitgebracht. Ich hätte nicht gedacht, dass die Deutschen in der Lage sind etwas zu produzieren was auch nur im Entferntesten an einen Courvoisier oder einen Augier heranreichen würde, aber die Barbaren östlich des Rheins scheinen sich langsam zu entwickeln.
Samedi, le 6 décembre 1890
Wirklich schade, dass derzeit außer Céline, meiner lieben Assistentin, kein ansprechendes weibliches Wesen im Haus ist. Zu gerne hätten wir gleich den Brauch für den heutigen Tag in die Tat umgesetzt, von dem uns Hermann aus Deutschland berichtet hat.
Dort schenkt ein verkleideter „Nikolaus“ am sechsten Dezember den Kindern Süßigkeiten, und droht ihnen zugleich mit einer Rute, die sein Begleiter „Knecht Ruprecht“ mit sich führt.
Eugène regte sogleich an, dass wir den Brauch dieses Jahr unbedingt zelebrieren müssten, und legten schon einmal den 21. Dezember dafür fest. Denn mit Joséphine würde am 20. Dezember dann auch die Letzte unserer drei sehnlichst erwarteten Damen eingetroffen sein.
Nachdem Hermann nun auch diesen seltsamen Roman des „Dorian Gray“ gelesen hat, war auch er der Ansicht, dass die Engländer ein gespaltenes Verhältnis zu Lust und Leidenschaft haben müssen. Allerdings ist er der Ansicht, dass durch die preussische Dominanz der letzten beiden Jahrzehnte sich das Leben in Deutschland in eine ähnliche Richtung bewegen würde.
Die protestantisch-preussische Moral sei sehr von Vorbehalten gegenüber dem Körper und genereller Lustfeindlichkeit geprägt. Interessanterweise würden sich gerade die zahlreichen Einwanderer aus Polen, welche ein weitgehend unaufgeklärtes, katholisches Weltbild in die industriellen Gebiete an Rhein und Ruhr mitbrächten, sich nahtlos unter die strenge preussische Zucht einordnen.
Anders seien da allerdings doch die Gebiete im südlicheren Teil Deutschlands, in welchem die vielen Arbeiter aus Italien, die beim Bahnbau arbeiten, ihren unbeschwerten Lebensstil verbreiten würden. So mancher kleine „Angelo“ und kleine „Sofia“ würden von dieser Lebensfreude beredtes Zeugnis abgeben.
Anderseits, so meinte Hermann, sei der preussische Einfluss mit seiner Betonung von strenger Zucht und Ordnung auch ein durchaus, unserer gemeinsamen Neigung, förderlicher Faktor und ich erinnere noch sein Argument:
„So manches Weib, das schon im jugendlichen Alter den Rohrstock kennengelernt hat, ist später ihrem Liebhaber eine willige Dienerin, wenn er es versteht das Feuer über eine entsprechende Behandlung ihrer Kehrseite zu schüren.“
So hat alles seine zwei Seiten.
Lundi, le 8 décembre 1890
Céline scheint meine gestrige trübe Stimmung wahrgenommen zu haben, die nach weiblicher Begleitung dürstete. So ist sie denn heute morgen in mein Bett gekommen und hat mir erst einmal mit ihrem süßen Mund Erleichterung verschafft. Das war nun in diesem Jahr das dritte Mal, und ich revanchierte mich selbstverständlich mit meiner Zunge an ihrer verlangenden Perle.
Ihre Empfänglichkeit für leichte Schmerzen kennend, stellte ich sie danach spielerisch zur Rede, diesen deutschen Nikolaus-Brauch von Hermann noch gut im Gedächtnis habend. Ich schimpfte sie als unartig aus, wonach sie sich brav über meine Knie legte, um einige Schläge mit meiner Hand auf ihren aufreizenden Popo zu empfangen. An der Art, wie sie ihren Hintern herausstreckte konnte ich gut erkennen, dass Céline dieses Spiel genoß, und ich endete nicht eher, als dass ihre Pobacken ein hübsch leuchtendes Rot angenommen hatten.
Muss ich es dir, meinem Tagebuch, wirklich anvertrauen, dass während meine rechte Hand genüsslich Célines Po versohlte, ich meine linke Hand zwischen ihre Beine und an ihr Perlchen wandern ließ, und die inzwischen wiederauferstandene Steifigkeit zwischen meinen Beinen deutlich an Célines Bauch zu klopfen begann?
Céline zeigte da bereits ebenfalls deutliche Unruhe, und alsbald beendete ich die „Bestrafung“, dirigierte Céline über die Bettkante und ließ meinen erregten Spieß zwischen den rot leuchtend einladenden Hügeln ihres aufreizenden Popos versinken.
Durchaus bemerkenswert, dass Céline mir diesen Weg gewährt - was ja nicht zum ersten Mal war – während sie strikt die jungfräuliche Tugend an ihrem „natürlichen“ Eingang verteidigt.
Als Mädchen aus dem einfachen Volk scheint in ihr ein tiefsitzender Glaube verankert zu sein, nach dem ihre Jungfräulichkeit an sich ein hohes, und zu bewahrendes Gut sei, ungeachtet dessen, dass sie andererseits gerne die Gelegenheit der Lust wahrnimmt.
Der bürgerliche Glaube an einen natürlichen Anstand, den es zu bewahren gilt, ist also noch nicht ganz vom Stachel der Wollust überwunden worden, obwohl sie sich als meine Assistentin ansonsten gut meiner ´verdorbenen´ Gesellschaft angepasst hat.
Wie anders sind da solche Weiber wie Lucienne, Adélaïde und Joséphine, die lange schon ihre “Unschuld” verloren haben und kaum einer Art der Lust, der Leidenschaft und des Lasters abhold sind.
Wie hatte Hermann einmal gesagt:
„Die Prüderie ist wieder im Vormarsch!
Wohlan meine Freunde, es gilt die Werte der Aufklärung zu verteidigen und der bigott vorgetragenen Tugend forsch entgegenzutreten.“
Wohl gesprochen, Hermann!
Mardi, le 9 décembre 1890
Das Wetter ist deutlich angenehmer geworden, wenn auch viel kälter, da die Nächte klar sind. Aber wenigstens haben wir am Tag etwas Sonne. Oben am Col du Hantz soll schon Schnee liegen - der Winter kommt nun unaufhaltsam auf uns zu.
Céline hat mir heute viel Korrespondenz auf den Tisch gelegt - viel zu viel Arbeit für diese Zeit. Zum Glück behelligt mich Victor nur mit den allerwichtigsten geschäftlichen Entscheidungen, und regelt ansonsten alles zu meiner vollsten Zufriedenheit. Aber die Fülle dieser Arbeit zeigt, dass es weiter aufwärts geht mit Frankreich. Meine Geschäfte laufen gut, und die neuen Dampfmaschinen haben einen enormen Schub in der Produktion ermöglicht. In diesem Jahr haben wir fast doppelt so viele Stoffe bearbeitet wie im Jahr zuvor, und das bei deutlich verbesserten Preisen.
Sogar die Deutschen kaufen bei uns, und mehr als jemals zuvor. Hermann berichtet ja auch davon, dass in Deutschland die Städte wachsen, und die Menschen emsig arbeiten. Immer mehr scheinen sich unsere Stoffe leisten zu können, und auch leisten zu wollen.
Ist es nicht ein Segen, wenn die Völker lieber voneinander kaufen und segensreich zusammenarbeiten als sinnlose Kriege um die Vorherrschaft zu führen?
Jeudi, le 11 décembre 1890
Nur noch zwei Tage bis zur Ankunft von Lucienne. Ich kann es kaum erwarten!
Wie ich es lieben werde, wieder ihre langen, blonden Haare zu öffnen und sie zu entkleiden. Meine Venus, die sich mir so gerne unterwirft, und doch am Ende immer alle Wünsche ihrer Lust erfüllt bekommen wird.
Da ist sie aber am Ende nicht anders als die elegante Adélaïde, die mit ihrer südfranzösischen Herkunft und ihrem südlichen Teint jeden Mann den ich kenne in ihren Bann zieht.
Ich freue mich schon auf den Anblick, wenn sie wieder über dem Bock liegen wird, um ihren festen Po einer Gerte oder Peitsche entgegenzustrecken. Aber auch der Gedanke an meine hellhäutige Venus – Lucienne - und ihre so perfekt gerundeten Hinterbacken über eben jenem Bock, und die Ahnung von der dann unausweichlich zwischen ihren Beinen herrschenden schwülheißen Nässe, erregt mich jetzt schon ungemein.
Natürlich fehlt mir bei diesen Gedanken auch nicht die Vorstellung von Joséphine, die ähnlich von ihrem nobel blassem Teint profitiert wie Lucienne, wenn eine erotische Züchtigung rote Striemen auf ihrer Haut hinterlässt. Ein Kontrast, der nur Wenige nicht ins Schwärmen geraten ließe. Darüber hinaus teilt Joséphine ja ebenso gern aus, wie sie selbst empfängt, was den guten George im letzten Jahr verrückt nach ihr gemacht hat. Kein Wunder natürlich, bei ihrem rotbraunen Haar, dass ihn sicher an seine Heimat und an so manche kühle Engländerin oder Waliserin erinnert haben mag, die ihm schon seinen Hintern ausgepeitscht hat.
Noch zwei Tage! Die Zeit bis Lucienne und Adélaïde zu uns stoßen werden mir lang werden.
Libertineros 2025
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