L'Épiphanie

(La Maison en Lorraine - Kapitel 7)

Dimanche, le 4 janvier 1891

Heute hatten wir wieder sehr angeregte Gespräche in der Bibliothek, und es war Hermann, der uns einen ganzen Nachmittag lang mit Anekdoten und Berichten von seiner letzten Reise in die Alpen im letzten Jahr unterhielt.

Besonders seine Erzählung von dem Brauchtum der Winteraustreibung, wie es angeblich in den abgelegenen Alpentälern praktiziert wird, faszinierte uns. Er berichtete von Hexen und sogenannten Perchten, die in bestimmten Nächten, die als Rauhnächte bekannt seien, ihr Unwesen trieben.

Wobei Unwesen tatsächlich im Blickwinkel der Betroffenen und Ausführenden anscheinend ganz unterschiedlich betrachtet wird. So machen sich insbesondere die jungen Burschen wohl einen Spaß daraus, sich mit wilden Masken als Teufel - eben jenen als Perchten bezeichneten Wesen – zu verkleiden, und sich in dieser Verkleidung alles das zu erlauben, was ihnen das übrige Jahr über verwehrt ist.

Dies reicht von wilden Tänzen und dem Springen über Feuer, über das Küssen und Entführen von jungen Weibern, bis hin zum Schlagen der Maiden mit Ruten auf bestimmte Körperteile. Eine Ausübung von Lust, die uns allen wohlbekannt ist.

Dabei betonte Hermann, dass die von den Teufeleien hauptsächlich betroffene Weiblichkeit sich durchaus nicht immer unfreiwillig den Torturen hingibt, und so manche, mit der er gesprochen habe, ihren Stolz darüber äußerte, von den Burschen entsprechend verfolgt und hergenommen worden zu sein. Ja, die Maiden würden am Morgen nach dem wilden Treiben in diesen Nächten die erhaltenen Rutenstriemen sogar als Zeichen der Wertschätzung untereinander vergleichen, und welche die meisten Blessuren vorzeigen könne, sei dann ihre Königin.

George meinte denn auch, dass es offensichtlich eine universelle Eigenschaft sei aus Schmerzen Lust und Wertschätzung abzuleiten, und das nicht nur von den Alpen bis nach Schottland.

Denn auf seiner Reise im Sommer nach Indien war er Zeuge eines Hochzeitsbrauchs gewesen, bei dem der Braut zuerst von ihrem Vater, dann vom Vater des Bräutigams, und am Ende von ihrem zukünftigen Mann selbst vor der gesamten Hochzeitsgesellschaft der Popo mit einer Rute versohlt wurde.

Der Bräutigam habe ihm im Nachhinein versichert, dass es gerade seine Braut gewesen sei, die auf die Durchführung dieses Brauchs bestanden habe, und dass sie in der Hochzeitsnacht von ihm gefordert habe, ihr auch in Zukunft die Lust mit der Rute anzuregen.

Lundi, le 5 janvier 1891

In der letzten Nacht hat es wieder heftig geschneit, und wir hatten alle Mühe ein paar Schritte durch den nahegelegenen Wald zu gehen. So fanden wir uns auch heute bald wieder in der Bibliothek ein, und genossen den Weinbrand, den Hermann mitgebracht hatte.

Heute war es an Eugène, uns eine merkwürdige Gegebenheit zu erzählen, die er im Oktober in Paris erlebt hatte. Adélaïde und er hatten sich zu einem Abend in der Pariser Oper getroffen, bei der „Les contes d’Hoffmann auf dem Programm gestanden hatte. Durch die gesangliche Darbietung von Joséphine und Lady Cleland, die uns einige Tage zuvor einige Arien aus dieser bemerkenswerten Oper von Jaques Offenbach dargebracht hatten, waren wir sofort wieder in jener mystisch zauberhaften Stimmung, die jene Oper umgibt. Entsprechend lauschten wir Eugènes Erzählung bereits in einer sinnlichen Atmosphäre.

Im Anschluss an den Besuch der Vorstellung in der Oper war Eugène in Begleitung von Adélaïde dann zu einem späten privaten Diner bei einer Fanny Cole, der femme du plaisir gewesen. Eugène hatte dieses Arrangement getroffen, da ihm von einem Freund, der ähnlich wie George veranlagt ist, von Fannys Kunst der éducation anglaise vorgeschwärmt worden war, und er Adélaïde einmal etwas Besonderes bieten wollte.

Ich hatte von dieser Fanny Cole bereits gehört, und wusste, dass sie aus England stammte. In den entsprechenden Kreisen von Paris hörte ich im letzten Jahr einige Male schon von ihrer angeblich raffinierten Art des Umgangs mit Rohrstock und Reitgerte.

Ich finde es Bemerkenswert, dass diese „Fannys“ alle irgendwie mit der Neigung der erotischen Züchtigung von Popos zu tun zu haben scheinen, sowohl Georgs Freundin Fanny Cleland als auch diese Fanny Cole. Und beide stammen sie aus dem unterkühlten England!

Eugène, stets darauf bedacht seiner verehrten Adélaïde etwas Außergewöhnliches zu bieten, hatte denn wohl nach dem Genuss des Diners diese Fanny dazu aufgefordert, vor seinen Augen ihre Kunst an Adélaïdes Popo zu demonstrieren.

Dies hat dann wohl auch zu seiner und Adelaides vollster Zufriedenheit stattgefunden, wie Eugène uns zu erzählen wusste:

 

 „Adélaïdes Zustand nach dem Genuss der Gerte war derart feurig, dass sie es gar nicht erwarten konnte, bis Fanny diskret den Raum verlassen hatte, damit ich sie besteigen konnte. Fannys Gerte hatte ein intensives Meer der Röte auf Adelaides Popo hinterlassen, wobei die einzelnen Striemen der Gerte interessanterweise kaum noch wahrnehmbar waren. Adélaïde glühte förmlich und saugte mich förmlich aus, während mein Becken sich an ihrem heißen Popo rieb.

Schon das Vorspiel, Fanny dabei zu beobachten, wie sie Adélaïdes Hintern kunstvoll verzierte, hatte mich in höchste Erregung versetzt, und mehrmals hatte ich mich zu einem kunstvollen Trinkbrunnen begeben müssen, um meine trockene Kehle durch einen Schluck zu beruhigen. Wie das ganze Zimmer, so war auch jener Trinkbrunnen etwas ganz Besonderes, denn sein Auslass war geformt wie ein Phallus auf der einen Seite und eine Venusgrotte auf der Gegenüberliegenden.

Natürlich bevorzugte ich die verführerische gestaltete Lustmuschel, die auf einen leichten Druck auf ein am Boden angeordnetes Pedal, einen Spitzer mit Orangenduft versetzten Wassers spendete. Wie ich später erfuhr, spendete der Lustspender auf der anderen Seite hingegen reinen Champagner.

Der ganze Raum von Fanny war in solch außergewöhnlicher Weise ausgestattet und auf die raffinierte Erregung der Sinne ausgelegt. Entsprechend ließ ich mich von der aufgekommenen Stimmung treiben, wobei meine Aufmerksamkeit alsbald von einem großen ovalen Spiegel angezogen wurde, der an seinem Rand mit einem bunten, und doch dezenten floralen Muster umrankt war.

In diesem Spiegel hatte ich nicht nur Adélaïdes Popo während der lustvollen Züchtigung von Fanny aus einem zweiten erregenden Blickwinkel beobachten können. Auch während wir gemeinsam dem schlussendlichen Höhepunkt des Abends zustrebten, zog dieser Spiegel meine Blicke auf sich. Spiegelte sich doch darin Adélaïdes von Leidenschaft erglühtes Antlitz in einer Art und Weise, wie es kein Engelsgesicht vermag, und gleichzeitig so lüstern und anspornend, dass ich mich aufs Äußerste gefordert sah.

Tatsächlich schloss ich sogar einige Male die Augen, um mich ganz dem Geschehen hinzugeben, und immer, wenn ich die Augen wieder öffnete, war auch das Bild im Spiegel verschwunden, und kehrte erst langsam wieder schemenhaft zurück, was mich irritierte. Doch hatte das Verschwinden von Adélaïdes Spiegelbild stets zur Folge, dass auch meine Erregung soweit gezügelt war, dass ich mein Treiben fortsetzen konnte, ohne vorzeitig den Gipfel zu erklimmen, was wiederum Adélaïdes Erregung förderlich war. Ich habe sie noch nie so lustvoll Stöhnen gehört wie an jenem Abend.

Merkwürdig, welchen Streich meine Augen mir da wohl gespielt haben, doch alles in allem eine unvergleichliche Lust.

Fanny stieß erst wieder zu uns, nachdem wir uns auf einem Divan etwas erholt, und ich Adélaïde und mir jeweils einen Kelch Champagner aus dem lustspendenden Trinkbrunnen gefüllt hatten.“

 

Eine merkwürdige Geschichte, die Eugène uns da erzählt hat – fürwahr!

L'Épiphanie, le 6 janvier 1891

Nun ist die aufregende und schöne Zeit schon wieder vorüber, und es ist alles so unglaublich schnell vorübergegangen. Morgen werden meine Gäste wieder abreisen, um mit neuer Tatkraft das vor uns liegende Jahr zu beginnen.

So habe ich den Eindruck, dass alle, die mit mir die zurückliegenden Tage verbracht haben, wie auch ich selbst, aus diesen eine enorme Kraft geschöpft haben.

Dabei war die letzte Nacht ein würdiger und krönender Abschluss. Es war Hermann, der uns am gestrigen Morgen beim Frühstück vorschlug, die Nacht auf den heutigen Dreikönigstag wieder mit einem besonderen Ritual zu verbringen. Er erinnerte uns daran, dass der Dreikönigstag nicht nur als „Epiphanias“ oder „Tag der Erscheinung“ in den christlichen Kirchen gefeiert würde, sondern auch die letzte der Rauhnächte in den vorchristlichen Überlieferungen darstellt und somit eine ganz besondere Bedeutung habe. Die darauffolgende Diskussion drehte sich dann um die wilden Mächte, die in den Rauhnächten unterwegs seien, und den besonderen Zauber der von ihnen ausging.

Joséphine nahm die Idee des Zaubers auf, und schlug uns kurzerhand vor, die Nacht der Göttin Venus zu widmen. Immerhin bedeute Epiphanie die Erscheinung einer Gottheit, und welcher Gottheit würde es am meisten zustehen, dass wir ihr huldigten.

Damit waren alle sofort einverstanden, und wie es uns Hermann bedeutet hatte, feierten wir zunächst ausgelassen den gestrigen Abend mit einem opulenten Mahl, das uns die göttliche Marie zubereitet hatte.

Danach begaben wir uns in den Badesalon und genossen die wohlige Wärme des bereits wohltemperierten Raumes. In unserer allgemeinen Nacktheit verwandelten sich unsere Damen umgehen zu vier Priesterinnen der Venus und räkelten sich aufreizend im Wasser oder auf den Polstern zweier großer samtener Diwan, die ich schon vor einiger Zeit um das Wasserbecken herum hatte aufstellen lassen.

Joséphine hatte nach ihrem Vorschlag die Rolle der heutigen Zeremonienmeisterin übernommen, und mit mir bereits am Nachmittag einige Vorbereitungen besprochen.

So hatte ich Marie gebeten uns gegen neun Uhr als Nachtisch einen Kuchen im Badesalon zu servieren, der individuell von jedem mit Sahne aus einer großen Schüssel verfeinert werden konnte. Dabei hatte mich Joséphine gebeten, dass eine deutlich größere Menge an Sahne als gewöhnlich vorbereitet werden sollte, und bald wurde deutlich, wozu dies gut sein sollte.

Denn nachdem alle ihren Kuchen genossen hatten, forderte Joséphine uns Männer auf nun der Venus zu huldigen. Dazu nahm sie sich die Schüssel mit der Sahne, und legte sich an den Rand des Wasserbeckens. Mit der Hand entnahm sie der Schüssel eine gute Portion Sahne, und bedeckte damit ihre Scham. Dann forderte sie Hermann auf zu ihr zu kommen, und Hermann verstand sofort. Alsbald kniete er zwischen Joséphine Schenkeln, und ließ seine Zunge die Sahne kosten.

„Los, meine Freundinnen, tut es mir gleich“, forderte sie Lucienne, Adélaïde und Jenny auf. Bald darauf war der Raum von Genießern erfüllt, die ihre Damen mit der Zunge beglückten, und dabei nicht nur die süße Sahne kosteten.

Dass dieses Schlemmen alle Anwesenden bereits in einen berückenden Zustand versetzte, muss ich dir, liebes Tagebuch, sicher nicht weiter erläutern.

Doch war dies nur der erste Akt der lustvollen Genüsse. Denn nachdem wir uns der letzten Reste der Sahne angenommen, und danach unserer erhitzten Gemüter im Wasser gekühlt hatten, gab mir Joséphine das Zeichen, nun den zweiten Nachtisch vorbereiteten zu lassen, was ich durch ein, am Nachmittag mit Marie abgesprochenes, Läuten der Glocke an jene signalisierte. Da dies eine gute Stunde in Anspruch nehmen würde, gab es ausreichend Zeit, sich von der ersten Erregung des Abends zu erholen.

Schließlich war es soweit, und Marie brachte uns eine mit bunten Eiskugeln gefüllte Etagère, und jeder ahnte, dass nun die Venus ein weiteres Mal ihren Tribut fordern würde. Zu jeder Geschmacksrichtung waren etliche bunte Kugeln vorhanden, die allerdings so klein geformt waren, dass man jede Kugel vollständig in den Mund nehmen konnte.

Wie die anderen männlichen Anwesenden auch, wählte ich meine Lieblingssorte – Vanille - aus den Eiskugeln aus und began sogleich den bereits lustvoll glühenden Lustmund meiner Lucienne durch das Eis zu kühlen. Da entstand umgehend ein Kichern und lustvolles Stöhnen, wie es der Badesalon noch nie gehört hatte.

Nachdem auch diese Huldigung der Venus ihren Abschluss gefunden hatte, waren alle des Lobes voll für Joséphine, welche die Idee für dieses Ritual gehabt hatte. Doch offenbarte sie uns, dass es stets drei Prüfungen der Venus seien, die absolviert werden müssten, um vor ihren Augen bestehen zu können.

Und diese dritte Prüfung hatte Joséphine für Mitternacht bereitet, dem Eintritt in den neuen Tag und dem symbolischen Erscheinen der Venus. Zu diesem Zweck hatte sie mich ausreichend Champagner bereitstellen lassen, der jedoch nicht - wie zu Silvester üblich - um Mitternacht geöffnet wurde, sondern dessen Genuss noch ein wenig warten musste.

Denn, so erklärte und Joséphine, Venus fordere stets auch die Prüfung der Liebenden, die in der Form von Rutenhieben auf das – nach der Lehre von Venus Kallipygos – verehrenswerteste Körperteil, den Popo, gegeben werden sollten.

Mit diesem Ritual waren natürlich alle Anwesenden sofort einverstanden, wobei Fanny und George die traditionellen Rollen tauschten.

Die Zeremonie wurde denn auch sofort initiiert, und in der Weise durchgeführt, dass diesmal alle gleichzeitig ihren jeweiligen Partner der Prüfung unterziehen sollten.

Ich hatte mir schon am Nachmittag so etwas gedacht, denn Joséphine hatte die bereits in der Nikolausnacht zur Anwendung gekommenen Ruten vom Ruisseau des Gouttes, von mir wässern lassen.

Zum Glück hatten wir vor Weihnachten eine ausreichende Menge dieser Ruten gesammelt, so dass einer Parallelität der rituellen Züchtigungen nichts entgegenstand. Die vier Paare verteilten sich auf die zwei Diwane, wobei Lucienne neben Adélaïde auf dem Polster kniend Platz nahm an dem Eugène und ich Aufstellung genommen hatten, während George mit Fanny und Joséphine mit Hermann den anderen Diwan nutzten. Die Damen hatten sich mit ihrem Oberkörper über die Rückenlehne des Diwan gebeugt, so dass ihre Popos allerliebst in unsere Blickrichtung gewölbt, uns den reizendsten Anblick boten.

Die Szene glich ein wenig dem Bild, das Eugène mir geschenkt hatte, und ich flüsterte diesem zu, dass er doch noch ein zweites Bild malen möge, bei dem neben Adélaïde auch Lucienne in all ihrer weiblichen Pracht für die Ewigkeit festgehalten wären. Ich erinnerte mich des Blicks von Adélaïde, den Eugène so faszinierend auf die Leinwand gebannt hatte, und erkannte diesen in jenem Moment wieder, als Adélaïde sich zu uns umwandte. Ein liebender, lustvoll erwartender Blick, welcher den gesamten Raum mit dem Zauber der Venus erfüllte.

Als alle ihre Position eingenommen hatten gab Joséphine selbst das Startzeichen: genau sieben mal sieben Rutenhiebe sollte die Prüfung umfassen, und alsbald war der Raum erfüllt vom Sirren der geschmeidigen Ruten und deren Auftreffen auf nackter Haut. Aufgrund der Anzahl der Hiebe legte ich nur moderate Kraft in die Streiche: ich kannte meine Lucienne, und wusste, wo ihre Grenze der Lust lag.

Anders bei Adélaïde, von der Eugène wusste, dass ihre Lust deutlich mehr Schmerz herausforderte. Während die Rute nach der Hälfte der Hiebe bei Lucienne eine hübsche allgemeine Rötung ihrer zarten Haut, akzentuiert von feinen Linien der letzten vorangegangenen Streiche zeigte, war Adélaïdes Popo bereits feurig rot und die Striemen der Rute deutlich ausgeprägter.

Eugène zeigte sich dabei wieder als wahrer Meister der Rute, und während ich meine Lucienne durch weiterhin moderate Streiche gegen Ende der neunundvierzig Hiebe stetig ihrem jouissance entgegen trieb, konnte ich beobachten wie Eugène seinerseits die Stärke seiner Hiebe variierte, und damit ebenfalls Adélaïdes Höhepunkt bis zu den letzten Hieben hinauszögern konnte.

Von den beiden anderen Paaren bekam ich nichts mit, doch offensichtlich waren nach der gemeinsamen Anstrengung und dem der Venus dargebrachten Opfer alle glückselig und zufrieden, und wir gaben uns dem Rausch des Champagners hin.

Nach diesem allseitigen Genuss zogen wir uns in die Schlafsalons zurück und mit Sicherheit wurde, wie bei Lucienne und mir, die Huldigung der Venus in diesen Räumen noch in gebührendem Maße zum Abschluss gebracht, bevor wir uns Morpheus, dem Gott des Schlafes anheimgaben.

 

Nach dieser Nacht war der heutige Tag dann von allgemeiner Erholung und Ruhe gekennzeichnet. Meine Gäste versicherten mir im Rahmen des Diners, welches Marie wiederum exzellent zubereitet hatte, dass sie die Zeit bei mir genossen hatten, und bedankten sich überschwänglich. Bei der Verabschiedung konnten sich meine Bediensteten alle über Zuwendungen in außergewöhnlicher Höhe freuen, so dass auch für sie, die Tage in glücklicher Erinnerung bleiben werden.

So bin ich zufrieden und darauf gespannt, was das Jahr noch bringen wird.

Ich hoffe, dass wir uns am Ende dieses neuen Jahres ebenfalls wieder in solch illustrer Runde werden treffen können.

Épilogue

Mit dem Dreikönigstag 1891 enden die Aufzeichnungen im Tagebuch von Henri Cuillère, welches in einem alten Sekretär aus schwarzem Ebenholz auf dem Dachboden des Hauses der Fabrikantenfamilie Cuillère gefunden wurde.

Das Tagebuch war nicht, wie es Romanschreiber gerne behaupten würden, in einem Geheimfach des Sekretärs versteckt, sondern lag ganz offen in einem Stapel alter geschäftlicher Briefe, und stach nur dadurch aus ebendiesem Stapel heraus, weil es mit einem breiten roten Band verschnürt worden war.

Ohne dieses auffällige Band wäre das Büchlein wahrscheinlich beim Aufräumen überhaupt nicht aufgefallen, und es wäre wie viele der anderen Hinterlassenschaften der Vorbewohner des Hauses auf dem Dachboden, den Weg alles Vergänglichen gegangen.

So jedoch hat sich uns ein Fenster in eine Vergangenheit geöffnet, die sich auch in der Gegenwart wiederspiegelt. Der Sekretär wurde, wie auch andere schöne Möbel des 19. Jahrhunderts, liebevoll restauriert, und das Haus erstrahlt nach seiner Renovierung im alten Glanz, so dass es Henri Cuillère eine Freude wäre. Und genauso würde es ihn mit Genugtuung erfüllen zu sehen, dass sein Haus auch heute wieder der Lust der Sinne dient, für jene, welche die feinen Genüsse des Lebens zu schätzen wissen.

- Fin –

Libertineros        2025

CC BY-NC-ND 4.0

Dieses Dokument ist lizenziert unter Creative Commons Attribution-NonCommercial-NoDerivatives 4.0 International Nennung des Autors erforderlich – Nicht kommerziell – Keine Bearbeitungen 4.0 Internationale Lizenz

Wie gefällt dir dieses Kapitel?

Bewertung: 0 Sterne
0 Stimmen

Kommentar hinzufügen

Kommentare

Es gibt noch keine Kommentare.

Ich freue mich auf deinen Kommentar.

Als Namen kannst du gerne auch ein Pseusonym angeben

Wenn du anonym bleiben willst, dann gib als E-Mail-Adresse einfach z.B.
ano.nym@irgendwo.net ein

Die E-Mail-Adresse wird bei deinem Kommentar nicht veröffentlicht!