Ehernes Brauchtum

(Aus der Geschichtensammlung "Jus Primae Noctis et Castigatio")

„Nun lieber Pater Luithold, ich hoffe ihr hattet eine gute Reise … was verschafft mir die Ehre eures Besuchs?“

Ritter Bertram von Rosenegg wandte sich an seinen frommen Gast, der nur wenige Stunden zuvor auf Burg Rosenegg angekommen war.

„Ich danke euch lieber Bertram so weit war der Weg ja nicht her vom Krähen, wo mich letzte Nacht Herr Rembold empfangen hat. Doch nennt mich bitte nicht Pater, denn ich bin nur ein einfacher Mönch“.

„Gleichwohl Gesandter vom Kloster Reichenau, wenn es stimmt, was mir zu Ohren gekommen ist“. Im Tonfall von Bertram von Rosenegg klang Neugier und eine gewisse Spitze, die dem Mönch nicht verborgen blieb.

Bertram hatte seine Quellen, die ihm schon vor einiger Zeit zugetragen hatten, dass der Abt Albrecht von der Reichenau und Fürstbischof Rudolf von Konstanz beschlossen hatten in den abgelegenen Weilern des Hegau, in denen noch weitgehend altgermanische und heidnische Sitten und Gebräuche herrschten, der christlichen Lehre mehr Gewicht zu verleihen. In letzter Zeit war einiges an Gerüchten zu ihm gedrungen, die ihn beunruhigten. Hatten doch auch extreme Bußprediger in seinen Weilern und Dörfern so unerhörte Vorstellungen verbreitet, von der Herrlichkeit des asketischen Lebens und der Armut, wie auch der prinzipiellen Gleichheit von Mann und Frau.

Zwar war das nicht die Sache des Fürstbischofs Rudolf und des Abts Albrecht, doch schien es klar, dass diese im Zuge der dadurch verursachten allgemeinen Unruhe die Gelegenheit nutzen würden wieder einmal die vererbten Rechte der alteingesessenen Ritter und Edelherren beschneiden zu wollen.

„Ja, ja, …“, bestätigte Luithold seine Gesandtschaft vom Kloster Reichenau, „… es ist dem Abt Albrecht ein Anliegen euch herzlich zu grüßen“.

Bertram hasste solche floskelhaften Höflichkeiten, denn er wusste genau, dass es am Ende immer auf einen Kampf zwischen den Vorstellungen der kirchlichen und der weltlichen Macht hinauslaufen würde. Also hielt er sich zurück, und forderte Luithold auf, zur Sache zu kommen, was denn genau der Abt für Vorstellungen habe.

„Wie uns unsere Beichtväter in der Region berichten, duldet ihr hier wohl immer noch heidnische Gebräuche, die sowohl dem Abt Albrecht als auch Fürstbischof Rudolf von Konstanz ein Dorn im Auge sind. Sie sind sich darin einig mit Fürstabt Wilhelm von St. Gallen, dass dies nicht mehr in unsere neue Zeit passt. Ihr solltet also energischer dagegen vorgehen“.

„Was genau meint ihr verehrter Luithold? Ich kann euch nicht folgen. Meine Bauern sind gottesfürchtige Leute, und kommen regelmäßig in eure Messen und zur Beichte. Ihr wollt mir doch nicht sagen, dass eure Beichtväter ihr Beichtgeheimnis verletzt haben?“

Luithold witterte die Falle, die Bertram ihm hier stellen wollte und entgegnete: „Keineswegs, das Beichtgeheimnis ist unantastbar. Doch stellen wir fest, dass ungeachtet der jeweiligen Person, immer wieder gleiche Motive auftauchen. So geraten wohl viele Weiber in äußersten Zwiespalt bezüglich der Umstände ihrer Vermählung. Die Pater berichten auch von fahrenden Hübschlerinnen und Frauen die der schwarzen Magie nachhängen. Wie soll sich die Christenheit gegen so mächtige Feinde wie die morgenländischen Horden verteidigen, wenn im eigenen Land Sodom und Gomorrah herrschen.
Das Verheiraten von Frauen gegen ihre Gefühle und Liebe bringt so manche in großen Zwiespalt. Gerade im letzten Monat musste ich Zeuge werden, das ein Weib welches der Versuchung erlegen war ihrer Liebe zu einem anderen als ihrem zugewiesenen Mann Raum zu geben, am Frauenpfahl zu Konstanz ihr Ende erleben musste. All dies müsste nicht sein, wenn die Weiber zumindest ein Widerspruchsrecht hätten, wenn ihnen ein unzumutbarer Bräutigam zugewiesen wird. Ich war der Beichtvater der Unglücklichen vor ihrem Tode, und glaubt mir, sie wäre ein treues Eheweib gewesen, wenn sie nur dem Richtigen vermählt worden wäre. So allerdings …“

Mit vielen Worten entkam Luithold dem Vorwurf Details aus der Beichte offenbart zu haben, gleichwohl aber das Wissen zu nutzen, dass sich aus einer Vielzahl von Einzelfällen ergeben hatte. Dem Bischof zu Konstanz war es leid um die Frauen, die des Ehebruchs überführt, und am Frauenpfahl zu Konstanz elendiglich ertränkt wurden. Hatten doch die Beichtväter übereinstimmend berichtet, dass die meisten von ihnen sogar freiwillig und ohne Folter geständig gewesen, und im Grunde gottesfürchtige Weiber waren, die regelmäßig die Messe besuchten. Gerade die Tiefgläubigen waren es wohl, die der Teufel ins Visier genommen hatte, um sie in ihrer Leidenschaft zu verführen und danach bloßzustellen.

Die liederlichen Weiber schafften es meist ihren Ehebruch geheim zu halten, und scherten sich nicht darum, auch mit anderen als den ihnen zugedachten Ehemännern zu schlafen. In der Nacht ließen sie es zu, dass der ungeliebte Mann im Haus seine Bedürfnisse an ihnen stillte, und am Tag wussten sie auf einer verborgenen Tenne, im Wald oder sonst irgendwo ihre eigenen Bedürfnisse durch selbstgewählte Buhlen befriedigen zu lassen. Und derer gab es mehr als genug. Junge, fesche Burschen, die ohne Aussicht auf eine Heiratserlaubnis ihrerseits ihre Triebe nicht zu beherrschen wussten, und allzu gerne auf das Angebot eines Weibes eingingen.

Diesem unzüchtigen Treiben galt es in den Augen des Fürstbischofs Rudolf von Konstanz und des Fürstabts Willhelm von St. Gallen unbedingt Einhalt zu gebieten.

Wenn sie schon „ad maiora mala vitanda“ , also um größere Übel zu verhüten, Badhäuser in den Städten duldeten, die nebenbei sogar ordentliche Steuern abwarfen, so waren die unkontrollierbaren fahrenden Hübschlerinnen auf dem Land und die eigenmächtige Buhlenwahl in den Augen von Fürstabt und Fürstbischof intolerabel.

Und als Ursache dieses Übels hatten sie die alten Gebräuche ins Visier genommen.

„Ich glaube ich verstehe immer noch nicht lieber Luithold …“, gab Bertram vor, der genau wusste, dass man seine gewohnheitlichen Rechte, zum Beispiel auf das zugestehen einer Heiratserlaubnis, beschneiden wollte.

„Nun, es ist doch ganz einfach: erlaubt den jungen Maiden eine Mitsprache bei der Auswahl des für sie ausgewählten Bräutigams, und sie werden keinen Grund mehr haben nach der Eheschließung ihr Gemach einem anderen zu öffnen. Darüber hinaus sollte ihr endlich euer ´jus primae noctis´ aufgeben. Es verführt die Weiber nur dazu zu denken, dass ein irgendwie gearteter Verkehr mit einem anderen als ihrem Ehemann statthaft wäre“.

„Ihr wisst schon, lieber Luithold, dass schon seit ewigen Zeiten niemand hier im Hegau dieses Recht in der Form ausübt, die der eines Ehebruchs gleichkommt“, entgegnete Bertram mit überzeugter Stimme.

„Mit dem Heiratszins werden alle Ansprüche abgegolten“.

Dieser Punkt ging an Bertram, denn offiziell konnte Luithold nichts dagegen sagen, wollte er nicht doch zugeben, Details aus Beichten preiszugeben. Auf ein gefährliches Pflaster hatte ihn Bertram da geführt, und wieder war es ihm nicht gelungen durchzudringen. Auch am Vorabend, bei Rembold von Krähen hatte sich der Mönch die gleiche Abfuhr geholt, denn keiner der Herren im Hegau würde offiziell je zugeben, welche andere Optionen diese den Heiratswilligen gaben, um den Heiratszins zu vermeiden.

Und den liederlichen Landweibern war es wohl eh egal, wenn sie nur ihre kleine Freiheit hatten und ansonsten unbehelligt blieben. Wo niemand anklagte bestand auch keine Gefahr als Ketzerin, Hexe, oder Ehebrecherin zum Tode zu gebracht werden.

Der Mönch Luithold versuchte noch einige weitere Anläufe das Thema Bertram ans Herz zu legen, doch dieser genosss den Wein, den er zu Ehren des Mönchs hatte auftragen lassen, ließ diesen reden, und hing doch innerlich seinen eigenen Gedanken und Erinnerungen nach.

 

War da doch gerade vor einem Monat diese dralle Loretta bei ihm gewesen, die stämmige Tochter von Bauer Egbert, die jener unbedingt mit diesem einfältigen Humbert verheiraten wollte. Der Brautpreis hatte gestimmt und Humbert, wenn auch nicht besonders mit geistigen Gaben gesegnet, war ein kräftiger Kerl, den es lohnte in der Verwandtschaft zu haben.

Bertram wusste sehr wohl, dass Loretta nichts an Humbert gelegen war. Sie fügte sich jedoch dem Willen ihres Vaters, denn Jobst, ein Knecht auf Bertrams Burg, war ihr ein leidenschaftlicher Liebhaber. Und er würde es auch nach der Hochzeit bleiben. Dann sogar mit der Aussicht ihr verlockendes Hauptportal durchschreiten zu können, während Jobst bislang, mit Rücksicht auf Lorettas Jungfräulichkeit, ausschließlich ihre hintere Pforte zu benutzen hatte.

Wobei Bertram selbst dies keineswegs als Nachteil bewertete, den Lorettas ausladendes Hinterteil war eine Pracht, die jedes Recken Lanze zu kräftigem Stande brachte.

Natürlich hatten weder Bauer Egbert noch Humbert einen hohen Heiratszins aufbringen wollen, wo es doch nur darum ging, Stillschweigen über eine Nacht zu wahren.

So war Loretta am Vorabend ihrer Hochzeit auf die Burg gekommen. Hübsch zurechtgemacht hatte sie sich aufgemacht und der noch unverheiratete Bertram hatte sich ein ums andere Mal beim abendlichen Mahl, dass er mit Loretta gemeinsam einnahm, überlegt, ob nicht doch ein rundes Eheweib seiner sonst oft so rastlosen Seele guttun würde. Ihre langen, braunen Haare hatte Loretta kunstvoll um den Kopf zu einem Kranz geflochten und sogar eine Blume hineingesteckt. Ihr grobes Leinenkleid war sauber gewesen und auch ihre Tischmanieren durchaus erträglich für eine Bauerstochter.

Bertram selbst war zwar im fortgeschrittenen Mannesalter, doch schien sich Loretta nicht daran zu gestört zu haben, denn sie plauderte fröhlich während sie sich die, für sie sonst unerreichbaren Speisen, hatte schmecken lassen. Obwohl sie genau wusste, was nach dem abendlichen Mahl folgen würde, hatte sie keinerlei Furcht oder Abscheu gezeigt.

Das überlieferte Gewohnheitsrecht für diesen Anlass interpretierte Bertram auf seine eigene Weise. Es war ihm eine Lust den jungen Weibern zuerst ihren Arsch zu versohlen und danach denselben als Zentrum einer gemeinsamen Lust auszuwählen.

Gerade Lorettas Hinterquartier war wie geschaffen für einige, die Lust anheizenden, Hiebe mit dem Riemen, den Bertram hierfür stets in geschmeidiger Form wählte. Wie aufreizend doch so ein Hintern aussah, der nach kurzer Zeit von hübschen Striemen gezeichnet die Hitze des Fleisches anzeigte. Immerhin waren die Hiebe symbolischer Ausdruck des Übergangs der Jungfrau unter die Fittiche ihres zukünftigen Ehemanns. Nur dass das Recht der ersten ehelichen Züchtigung – das jus primae castigatio – eben vom Bräutigam auf den Herren überging.

So hatte es sein Vater bereits gehalten, und ebenso der Vater seines Vaters. Und genauso würde es Bertram auch seinem Sohn nahelegen, wenn dieser eines Tages geboren und erwachsen genug dafür sein würde, solches zu verstehen.

Also hatte Bertram zuerst ordentlich den breiten Hintern von Loretta gepeitscht, bis er im Keuchen der jungen Maid das untrügliche Zeichen der Empfänglichkeit erkannt hatte, und danach seine Männlichkeit im tiefen Tal zwischen Lorettas Hinterbacken versenkt. Allerdings nicht ohne zuvor, wie es seine Angewohnheit war, den rückwärtigen Eingang zum Paradies mit einem edlen Öle geschmeidig zu machen. Unverkennbar war es gewesen, dass dieser Eingang nicht zum ersten Mal begangen wurde und aus dem lauten Stöhnen Lorettas hatte Bertram unschwer erkennen können, dass diese seine Manneskraft zu schätzen wußte. Ja, wenn er sich nun daran erinnerte, so war es klar ersichtlich, dass Loretta die Kunst beherrschte den Speer, der sie rückwärtig aufgespießt hatte, mit ihren kräftigen Arschmuskeln zu walken und zu kneten, bis Bertram es nicht mehr hatte aushalten können, und sich kräftig in sie ergoss.

Danach war Loretta schnell eingeschlafen und als sie am Morgen neben Bertram erwacht war, hatte sie ganz unaufgefordert seinen Speer nochmals mit ihre vollen Lippen zu morgendlicher Blüte gebracht.

Fürwahr dieses Luder konnte einen Mann glücklich machen, dachte Bertram bei sich, und erinnerte sich daran, dass nach der glücklichen Auferstehung seines Gemächts Loretta schnell ihren göttlichen Arsch seinem Blick dargeboten hatte mit der klaren Aufforderung, den Ritt der Lust vom Vorabend zu wiederholen, was dieser nicht gezögert hatte wahrzunehmen.

 

Mit diesen Gedanken versüßte sich Bertram das kirchliche Geschwätz des Mönchs Luithold, mit dem dieser den Abend füllte, bis Bertram endlich seinen Redefluss mit dem Hinweis auf die fortgeschrittene Nacht zu stoppen wusste.

Bertram verabschiedete den Mönch in sein Gemach, nahm noch einen Trunk zur Nacht, und dachte daran, dass die Witwe Begina ihm bereits angekündigt hatte, im nächsten Monat wegen der Heirat von Richina zu ihm kommen zu wollen. Die kleine Richina, die inzwischen zu einem properen Weib herangewachsen war, und die er schon eine Weile beobachtet hatte.

Nun, das war doch eine Aussicht mit der sich gut zu Bett gehen ließ.

 

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